Gin ist ein Getreide-Destillat mit Wacholdergeschmack. Laut EU-Verordnung muss Gin, wenn er sich London (Dry) Gin nennen will, mindestens 37,5 % Alkohol enthalten und darf nur aus natürlichen und naturidentischen Aromastoffen bestehen. Hierzu zählen beispielweise Koriandersamen, Engelwurz oder getrockneten Zitronen- und Orangenschalen, wobei der charakteristische Wacholdergeschmack aber immer dominieren muss.
Gin wird nur sehr selten pur getrunken, wobei es bereits ein sehr große Auswahl an milden Gins gibt, die man pur auf Eis ohne weiteres genießen kann. Ein beliebter Klassiker ist der einfache Gin & Tonic mit weiteren Zusätzen wie zBsp. Zitruszesten, oder Rosmarinzweige. Gin kann mit jedem beliebigen Begleiter gemischt werden und hat den Vorteil, daß der Eigengeschmack in der Regel schmeckbar bleibt. Unverzichtbar ist nur viel Eis. Ein Gin braucht es kalt!
Als Glas eignen sich am besten große, bauchige Gläser oder Tumbler – wenn kein Original-Gin-Glas in der Nähe ist, tut es zur Not auch mal ein Rotweinglas.
Das Besondere an Gin ist, dass er zwar fast ausschließlich als Mischgetränk getrunken wird, sich diesem geschmacklich aber nicht anpasst. Ein Wodka schmeckt in der Regel immer wie das begleitende Mischgetränk, der Gin dagegen behält seinen individuellen Geschmack. Keine andere Spirituose so abwechslungsreich im Geschmack wie Gin! Jeder Gin ist so individuel
das für jeden das passende Geschmackserlebnis gefunden werden kann. Nicht zu unterschätzen ist das passende Tonic-Water, was den Gin nur leicht begleiten sollte und nicht zu dominant ist!
Gin ist eine der ältesten Spirituosen der Welt und wurde schon im 15. Jahrhundert entdeckt. Ursprünglich stammt er aus den Niederlanden und Belgien und war als „Genever“ bekannt. Der Begriff leitet sich von dem niederländischen Wort „jeneverbes“ bzw. dem französischen Wort „genévrier“ für „Wacholder“ ab. Schon im Achtzigjährigen Krieg (1568-1648) tranken sich die niederländischen Soldaten mit „Genever“ Mut an. Britische Soldaten tranken Gin & Tonic gegen Malariafieber, da die Chinarinde, die im Tonic Water enthalten ist, schon lange als Heilmittel bekannt war. Außerdem fungierte der Gin & Tonic als natürlicher Mückenschutz, da diese den Geruch nicht mögen. Im 17. Jahrhundert brachten die Briten den „Genever“ vom Festland in ihre Heimat. 150 Jahre später hatten sie aus dem „Genever“ den heutigen Gin entwickelt.
Gin wird weltweit hergestellt, aber die Engländer gelten als Vorreiter bei der Destillation des Gins. Der englische Gin ist stark, wacholderlastig und ohne viele Botanicals. Die Spanier destillieren eher lieblich, mediterran, süß, die Franzosen blumig, frisch und mit viel Zitrone und auch mal auf Weinbasis, die Österreicher und Deutschen verwenden vor allem viele heimische Botanicals.